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Wie viele Schutzgebiete gibt es in Deutschland?

Biodiversität

Schutzgebiete spielen für den Erhalt und die Förderung der Biodiversität eine zentrale Rolle. Im Rahmen des 15. Weltnaturgipfels in Montreal einigte sich die Weltgemeinschaft, bis zum Jahr 2030 30 Prozent des Landes und 30 Prozent der Meere wirksam zu schützen. Und auch nach der europäischen Biodiversitätsstrategie sollen in Europa bis zum Jahr 2030 30 Prozent der Landflächen und 30 Prozent der Meere unter Schutz stehen. Davon soll ein Drittel unter strengem Schutz stehen, also 10 Prozent der Flächen insgesamt.

Schutzgebiete in Deutschland

Aktuell sind 15,5 Prozent der Landflächen Natura 2000-Gebiete, d. h. sie stehen nach europäischer Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie und Vogelschutzrichtlinie unter Schutz. 6,5 Prozent der Gesamtfläche Deutschlands sind Naturschutzgebiete. Was dieser Schutz bedeutet, ist jedoch in jedem Bundesland anders geregelt. 0,6 Prozent der Landfläche sind Nationalparks. Dazu kommen u. a. Nationale Naturerbeflächen, Biosphärenreservate, Landschaftsschutzgebiete und Naturparks, wobei sich die unterschiedlichen Schutzkategorien zum Teil überlagern.

Das größte Defizit besteht in Deutschland bei Wildnisgebieten (“Natur Natur sein lassen”), ihr Flächenanteil liegt derzeit bei nur 0,6 Prozent.

*Ausschließliche Wirtschaftszone in der Nord- und Ostsee. Die Flächen beinhalten in den betroffenen Bundesländern auch die marinen Flächenanteile in der 12-Seemeilen-Zone.
Quelle: Bundesamt für Naturschutz nach Daten der Bundesländer

In ihrer Biodiversitätsstrategie haben sich die EU-Länder darauf geeinigt, zehn Prozent der Land- und Meeresfläche unter strengen Schutz zu stellen. Zu den strengen Schutzgebieten (im Sinne der IUCN-Kriterien) gelten in Deutschland im Allgemeinen Naturschutzgebiete und Nationalparks, zum Beispiel:

  • Nationalpark Bayerischer Wald

  • Nationalpark Berchtesgaden

  • Nationalpark Hainich

  • Nationalpark Eifel

  • Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer

Um einen effektiven Schutz zu organisieren, bedarf es einer klaren Bestimmung der Schutzziele und notwendigen Managementmaßnahmen. Für diese sollten die Länder Mittel bereitstellen. Nicht alle Nationalparks folgen den strengen IUCN-Richtlinien; so ist selbst in der Kernzone des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer in der Regel Fischfang erlaubt. 

In Zukunft sollte die Renaturierung gestörter Flächen eine größere Rolle spielen. Auch hier gibt es ambitionierte internationale Ziele:
Auf dem 15. Weltnaturgipfel in Montreal wurde entschieden, dass 30 Prozent der gestörten Landes- und Meeresflächen bis zum Jahr 2030 wirksam renaturiert werden. Umstritten ist sowohl bei den Schutzgebieten als auch bei der Renaturierung noch, wie zwischen den Staaten der Gemeinschaft für fairen Ausgleich gesorgt werden kann.