Warum sind Moore wichtige Lebensräume für Biodiversitäts- und Klimaschutz?
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Moore sind faszinierende Lebensräume. Sie stellen einen Übergang zwischen Gewässer und festem Land dar, sind meist baumlos und von Torfmoosen geprägt. Sie entstehen über hunderte bis tausende von Jahren in sauerstoffarmen Gewässern, wo Pflanzenreste nicht vollständig zersetzt werden und sich so Torf aufbaut. Das Wasser im Moor ist sauer, mineral- und nährstoffarm. Daher leben in Mooren vor allem Spezialisten wie zum Beispiel der Hochmoor-Perlmutterfalter, die Hochmoor-Mosaikjungfer oder Sonnentau und Wasserschlauch – zwei fleischfressende Pflanzen. In den vergangenen Jahrzehnten wurden Moore entwässert, um sie für die Landwirtschaft zu nutzen oder Torf abzubauen.
Maximal 2 % der Moore in Deutschland gelten heute noch als naturnah.
Wegen der Zerstörung des Lebensraumes sind die meisten charakteristischen Moorarten in Deutschland stark gefährdet oder vom Aussterben bedroht.
Wird ein Moor trockengelegt, gelangt Sauerstoff an den Torf und dieser wird zersetzt. Die moortypische Vegetation verschwindet und mit ihr Birkhuhn, Moorfrosch und Hochmoorgelbling, eine seltene Schmetterlingsart. Schicht für Schicht wird der Torfkörper mineralisiert und der gespeicherte Kohlenstoff gelangt in die Atmosphäre. In entwässerten Mooren hat sich durch die Grundwasserabsenkung eine mehr oder weniger dicke obere Schicht des organischen Torfbodens in mineralischen Boden gewandelt.
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Daher sind entwässerte Moore eine bedeutende Quelle für das Treibhausgas CO2: Sieben Prozent der gesamten Treibhausgas-Emissionen Deutschlands stammen aus entwässerten Mooren. Die Menge an freigesetztem CO2 aus Mooren ist somit größer als die des Industriesektors. Funktionierende Moore benötigen einen intakten Wasserhaushalt und es dürfen keine Nährstoffe in das Moor gelangen. Um den Lebensraum Moor zu fördern ist es notwendig, trockengelegte Moore durch eine Anhebung des Wasserspiegels wieder zu vernässen.
In den meisten Fällen bedeutet eine Wiedervernässung eine Aufwertung der Flächen zum Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten.
Auf vielen Flächen wird es notwendig sein, eine moorverträgliche Form der Bewirtschaftung zu ermöglichen. Gleichzeitig ist es aber auch notwendig, neue Schutzgebiete auszuweisen und ein Netz aus intakten Hoch- und Niedermooren zu schaffen. Ein wichtiger Grund für mehr Moor ist neben der Artenvielfalt auch der Klima- und Hochwasserschutz, weil Moore viel Kohlenstoff und Wasser speichern können.
Weitere Informationen finden sich im digitalen Dossier „Moore und Auen: Vom Wandel nasser Landschaften“